Post von Pistorius: Die erhalten künftig junge Männer im beginnenden wehrfähigen Alter. Wer sagt, dass es nur zwei Geschlechter gibt, der lügt. Es gibt nur eines!
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist zunächst mal vom Tisch. Man darf sich sicher sein, sie wird bald wieder Thema werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) darf aber junge Männer anschreiben, sie für die Bundeswehr sensibilisieren – und ihnen einen Fragebogen unter die Nase halten. Was drinstehen wird, weiß die Öffentlichkeit noch nicht so genau. Vielleicht müssen die Befragten ja darlegen, warum sie so vaterlandslose Gesellen sind.
Warum gibt es keinen Girls Day an der Front?
Ob Antwort Pflicht ist oder nicht, darüber streitet man sich indes noch. Wo ist eigentlich der Datenschutzbeauftragte, wenn man ihn braucht? Woher hat das Verteidigungsministerium jetzt schon die Adressen 18-jähriger Jungs? Und wie kann es sein, dass man deren Antwort unter Umstände verpflichtend macht? Schließlich geben sie damit allerlei Persönliches preis. Eben auch Daten.
Warum zum Feldjäger aber nur männliche Menschen im viel zu jungen Alter durchleuchtet werden sollen, kann man nach all diesen leidigen und lästigen Debatten der letzten Jahre nun wirklich nicht verstehen. Ist die Gleichstellung etwa just in dem Moment abgeblasen, in dem es um Leib und Leben geht? Wo sind die Girls-Day-Beauftragtinnen, die laut rufen, dass Mädchen das so gut könnten wie Jungs – nämlich durch Morast robben, Gewehre Schultern und sich abknallen lassen?
Überhaupt möchte man rufen: Jetzt erstmal Transsexuelle und junge Frauen! Unbedingt sogar, denn über Jahrhunderte hat man sie benachteiligt, wenn es hieß zur Waffe zu greifen. Die Zeiten haben sich geändert, junger Männer sollten aufhören so toxisch an ihrem Vorrecht festzuhalten und endlich mal den anderen Geschlechtern Vorfahrt gewähren. Wie wäre es mit einem Männermoratorium? Erst rekrutieren wir in Deutschland willige Frauen und Transmenschen für die Bundeswehr – und hernach erst männliche Menschengeschöpfe. Das stellte eine Art ausgleichender Gerechtigkeit dar. Oder ausgleichender Ungerechtigkeit, wenn man es genauer nimmt.
Aber nur junge Männer zu befragen und die anderen nicht, das ist sowas von antiquiert. Was soll das denn suggerieren? Dass Männer noch immer körperlich überlegen sind, athletischer und dynamischer, kraftvoller und instinktiv kämpferischer? Wenn das so ist, führt man ja die Debatten der letzten Dekade wirklich ad absurdum. Da lernten wir, dass es keine Unterschiede zwischen den 72 Geschlechtern gibt. Und wer das doch behauptete, wer gar an den zwei biologischen Geschlechtern festhielt, der erntete die blanke Wut von Transaktivisten und durfte zuletzt auch mit Strafen einer irren Gesetzgebung rechnen, die die Meinungsfreiheit in diesem Punkt aushebelt.
Männer ziehen in den Krieg
Dabei ist die Aussage, es gäbe zwei Geschlechter wirklich völlig falsch. Im militärischen und kriegerischen Kontext ist die bittere Wahrheit: Es gibt nur ein Geschlecht. Reden wir mal über die Bevorteilung von Männern in unserer Gesellschaft. Die gäbe es an allen Ecken und Enden, wissen wir aus den Echokammern, die den Debattenraum simulieren. Männer säßen an den Schalthebeln der Macht, der Wirtschaft, schwängerten wahllos Frauen und kümmerten sich nie um den Nachwuchs: Sie sind die Masters of the Universe.
Sie seien ferner toxisch, was giftig heißt. Ihr Verhalten zerstöre Schicksale, Strukturen und Beziehungen. Der Mann: Ein Giftpilz – und meistens Alpha und Omega jeder Problemstellung. Dass der Mann an allem schuld sein soll, »lenkt ab von dem Umstand, dass auch viele der wichtigsten philosophischen, juristischen und politischen Waffen der Emanzipation wie zum Beispiel die Ideen der Aufklärung, die Deklaration der Menschenrechte, die Kritik der politischen Ökonomie oder auch die Gender-Theorie, von weißen Männern entwickelt wurden«, erklärte der Philosoph Robert Pfaller im Herbst 2018 dem Dummy-Magazin. Damals konnte man dergleichen noch leichter in die Welt herausposaunen. Habeas Corpus Act, Menschenrechtscharta, Aufklärung, Grundgesetz – Krankenhäuser, Bibliotheken, Universitäten – Nächstenliebe, Fürsorge, christliche Soziallehre: Alles von Männern gebaut, gegründet und ersonnen. Männer haben also auch Gutes bewerkstelligt.
Und sie zogen in den Krieg. Das ist nichts Gutes. Aber sie badeten es aus. Sie verreckten über Jahrtausende an Stelle Ihrer Frauen und Kinder. Sie wateten durch Blut, kamen traumatisiert zurück, wenn sie nicht im Felde zurückblieben und ermordeten andere Männer. Sie nahmen dieses Los auf sich – oft selbstverständlich. Viel zu selbstverständlich. Auch das gehört zum Bild des Mannes – nur wird das nicht in den Debatten bemüht. Denn in den Krieg ziehen wollen die anderen 71 Geschlechter nicht so gerne. Da bevorzugen sie ein bisschen Traditionsbewusstsein, schließlich haben sich Kerle an der Front bewährt.
Pistorius und diese Bundesregierung machen jetzt jedenfalls klar: Rollenmuster und Geschlechterklischees – sie halten selbst noch dran. Und die jungen Frauen und Transsexuellen, die sich jetzt nicht vordrängeln, unterstreichen die gute alte Tradition. Ganz schön peinlich. Besser wäre indes, wenn keiner, egal welchen Geschlechts, von der Bundeswehr ins Visier genommen würde. Wenn niemand, egal was er ist und wie er sich fühlt, in den Krieg müsste …
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